Nachdem wir Allen und Fionas Angebot nutzten, um am nächsten Tag unsere Wäsche zu waschen und eine schöne, warme Dusche zu nehmen, machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Te Puke, denn ich musste schon einige Tage vor Jan den Dienst im Packhaus antreten. Das Gradient erforderte nämlich eine Einarbeitungsphase, in der man lernt, die Kiwifrüchte korrekt zu sortieren. Nebst zehn anderen Neulingen (allesamt zur kommenden Nachtschicht verdammt) wurde ich, nach einer kurzen Einführung über die Sicherheitsvorschriften, in die heilige Packhalle geführt. Lautes Geratter mischte sich mit noch lauterer Musik, während circa dreißig Leute an einer Verpackungsanlage eifrig damit beschäftigt waren, Kiwifrüchte in unzählige Kisten zu verpacken. Wir wurden kurz herumgeführt und durften auch einen Blick hinter die Anlage werfen. Dort standen nochmals knapp zwölf Leute, welche nonstop Verpackungsboxen unterschiedlicher Größen vorbereiteten und diese über ein Laufband, unter der Sortiermaschine hindurch, in den jeweiligen Verpackungsbereich schickten. Dort angekommen, wurden sie sogleich entsprechend befüllt und verschlossen.
Je nach Größe der Früchte, wurden diese entweder in Kisten mit Einlageböden sortiert oder aber lose, in größere Boxen abgefüllt. Danach war es Aufgabe des Stackers (Jans späterer Job), die vollen Kisten in Empfang zu nehmen, mit dem passenden Etikett zu versehen und diese der Verpackungsgröße entsprechend, auf die bereitgestellten Paletten zu stapeln. War eine Palette voll, wurde sie mit Expandern gesichert, von einem Hubwagen aufgegriffen, verpackt und von den Gabelstaplerfahrern in die angrenzenden Kühlhäuser verfrachtet.
Einer der Mitarbeiter bediente einen Elektrohubwagen mit Standplattform (d.h. er fuhr auf diesem umher) und brachte die vollen Paletten von A nach B. Es hatte den Anschein, als wäre er bereits mit diesem Ding unter den Füßen geboren worden, denn es war unglaublich mit wieviel Geschick und vor allem in welcher Geschwindigkeit, er durch die engen Lücken manövrierte, bei denen ich es nicht einmal fertig gebracht hätte, auch nur geradeaus zu fahren. Ein kurzes Hupen warnte das Fußvolk vor herankommenden Staplerverkehr und gelb eingezeichnete Wege gaben vor, wo man sich bewegen sollte, um die Gefahr einer Kollision so gering wie möglich zu halten. Bevor es an meinen künftigen Arbeitsplatz ging, wurden einem abermals die Hygienevorschriften eingetrichtert. Neben der gründlichen Handdesinfektion, war das oberste Gebot stets Haarnetz und Schürze zu tragen. Des weiteren waren Schmuck, sowie lange oder gar künstliche Fingernägel gänzlichst verboten und man musste darauf achten Brillen, Kontaktlinsen und Pflaster jeglicher Art, jeden Tag per Unterschrift an- und abzumelden. Nachdem wir uns also gründlich die Hände desinfiziert hatten und jeder mit Schürze sowie einem todschicken Haarnetz ausgestattet war (Männer mit Bart konnten einem echt Leid tun), wurde es Zeit von der Theorie in die Praxis überzugehen. Unter einem riesigen Laufband hinweg gelangte man zu zwölf Sortiertischen, an denen jeweils ein bis zwei Personen standen. Es wurde kurz erklärt worauf zu achten galt und dann sollten man auch schon loslegen. „Learning bei Doing“ lautete das Motto und so wurden wir alle mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen, ohne einen wirklichen Schimmer davon zu haben, was wir da eigentlich taten. Der erste Tag am Sortierband war somit Stress pur. Hunderte Kiwis rasten an einem vorbei und innerhalb einer Millisekunde musste man entscheiden, welche davon in den Müll, in die erste oder in die zweite Klasse gehörten. Dazu kamen noch vier Supervisor (zwei davon gehörten zur kommenden Nachtschicht), von denen jeder eine andere Ansicht hatte, was es auszusortieren galt und was nicht. Auch wenn es aufgrund dessen mit der Umsetzung noch etwas haperte, so war zumindest das Grundprinzip verstanden. Die Früchte der ersten Klasse ließ man einfach auf dem Sortiertisch weiter rollen. Von diesem aus gelangten sie auf direktem Wege weiter in die Verpackungsabteilung, wo sie mit dem berühmten "Zespri" Aufkleber versehen und anhand ihres Gewichtes an den einzelnen Packstationen ausgeworfen wurden. Für alle nicht perfekten, aber noch akzeptablen Früchte (zweite Klasse), gab es ein kleines, schmales Förderband beidseits des Sortiertisches, von dem aus sie zu einer weiteren Sortierstation befördert und abermals auf ihre Qualität überprüft wurden. Der als unbrauchbar eingestufte Rest, wurde als „Rubbish“ (Müll) über eine Art Trichter, auf ein separates Laufband entsorgt, das unter den Tischen hinweg führte. Der eigentliche Ablauf im Packhaus, verlief im Grunde genommen nach dem selben Prinzip, wie damals auf der Avocadofarm, nur in etwas größeren Dimensionen.
Dementsprechend überrascht war ich auch, als mir gesagt wurde, dass die Grader hier den ganzen Tag an ihren Tischen stehen. Bei den Avocados wurde alle anderthalb Stunden gewechselt und das war damals für manche, schon das höchste der Gefühle. Nun hieß es für mich also von 7:00 Uhr morgens bis 20:15 Uhr abends, nichts anderes zu tun, als auf rollende Kiwis zu starren. Selbst wenn das Band für die Pausen angehalten wurde, drehte sich alles weiter. Schloss man die Augen, sah man imaginäre Kiwis rollen, schaute man auf feste Dinge, bewegten sich diese wie von Geisterhand.
Zum Glück gewöhnte ich mich recht schnell daran und auch das Sortieren, ging nach kurzer Zeit recht einfach von der Hand. Man möchte ja nicht meinen, dass es noch andere Formen als die allseits Bekannte geben würde, aber ich kann euch sagen, es gibt eine Menge! Da wären beispielsweise quadratische (sog. “squares“), flache (“flats“), unförmig schräge (“dropped shoulder“), um nur einige zu nennen, die je nach Stärkegrad noch Chancen für die zweite Klasse hatten. Neben diesen, gibt es aber auch immer wieder ganz kuriose. Meine beiden Favoriten waren die “Schweinchen“, welche kleine, pelzige Ringelschwänzchen hatten und die “Popo-Kiwis“ (wie die aussehen, könnt Ihr euch ja denken).Eigentlich landeten sie im Müll, aber ich hatte Spaß daran, mir hin und wieder eine kleine "Arschparade" am Ende des Tisches aufzubauen. Als moralische Unterstützung sozusagen. Auch die anderen Grader nutzten die Kuriositäten, um die langen Arbeitstage zu überstehen und so wurden kleine Kiwi-Männchen gebastelt oder sich köstlich über Früchte amüsiert, die Ähnlichkeit mit gewissen Körperteilen abwärts der Hüfte hatten. Auch wenn es für die Bildung einer Kiwifrucht, in der Tat einer männlichen und weiblichen Pflanze bedarf, sind diese eindeutigen Formen, jedoch reiner Zufall. Im Grunde genommen, dienen die männlichen Pflanzen lediglich der Bestäubung, produzieren im Normalfall aber keine Früchte. Die Kiwis die man zuhause in der Obstschale liegen hat, sind also allesamt weiblichen Geschlechts. Wie ihr seht sind uns die pelzigen Früchtchen, den Teil mit der Obstschale und dem Ringelschwänzchen mal beiseite gelassen, im Prinzip gar nicht so unähnlich. (Auch hier trifft man auf den ein oder anderen Arsch...haha). Mittlerweile durfte auch Jan seinen Job antreten und stapelte den lieben langen Tag, eifrig eine Kiste auf die andere. Den Gang ins Fitness-Studio, konnte man(n) sich hiermit getrost ersparen. Mit dem Beginn der Hauptsaison, wurde das Verpacken auf zwei Arbeitsschichten aufgeteilt, so dass beinahe rund um die Uhr gearbeitet wurde, um den großen Kiwiansturm zu bewältigen. Die Bänder ratterten unaufhörlich, Woche für Woche, denn es galt die Früchte innerhalb von 48 Stunden nach der Ernte zu verpacken, da sie andernfalls zu verderben drohen. Immer wenn die Qualität der Kiwis überdurchschnittlich gut war, wurde die Hälfte der Grader in den Verpackungsbereich abgezogen, um die große Flut der Früchte zu bewältigen. Ich machte innerlich jedes Mal Freudensprünge, wenn es soweit war, denn der Sortierjob war doch sehr eintönig. Es machte mir viel mehr Spaß, mich aktiv am Geschehen zu beteiligen, zwischen den Stationen umherzulaufen und überall zu helfen, wo gerade Not am Mann war.
Hier einsortieren, da verpacken, dort noch ein Kleber drauf, Kisten aufeinander stapeln…ich liebte es Springer zu sein! Auch Jan war stets an der Station mit der höchsten Auslastung zu Gange
und packte kräftig mit an, wenn es darum ging das gestrige Tagesziel zu toppen. Hauptverantwortlich dafür, war Aaron, der Produktionsmanager, der in der Schaltzentrale saß und von dort aus die
gesamte Anlage steuerte. Sein Ziel war es, das Optimum herauszuholen und die Produktion ans Limit zu pushen, was von den arbeitswilligen Kollegen sehr begrüßt wurde, denn es war eine
Herausforderung, die es zu meistern galt. Ab und an verließ er die “Hölle“, wie die Schaltzentrale liebevoll genannt wurde, um Jan im Kampf gegen den gigantischen Kistenansturm zu unterstützen.
Teilweise war es wirklich sehr anstrengend und uns ging fast die Puste aus, aber es zwang uns schließlich niemand, ständig an den schlimmsten Stationen arbeiten zu müssen.
Wir taten es freiwillig, weil es Spaß machte kräftig mit anpacken zu können und wir einfach nicht der Typ
waren, Löcher in die Luft zu starren und darauf zu warten, dass die Maschine alle fünf Minuten eine Kiwi ausspuckt. Auch wenn wir drohten in einer Flutwelle von Früchten zu
ertrinken, tat das unserer guten Laune keinen Abbruch. Das brachte uns dann ziemlich schnell die Spitznamen "Mr. & Mrs. Smiley" ein, mit denen man uns zukünftig auch ansprach. Wie ihr seht,
hatten wir immer etwas zu lachen und wenn nicht, schickte einer der Mitarbeiter bemalte Kiwifrüchte mit lustigen Botschaften über das Band. Ließ man die Hand voll Backpacker, welche es eher
bevorzugten, ihren Arbeitseinsatz auf ein Minimum zu begrenzen, mal beiseite, so war die Stimmung untereinander, trotz schweißtreibendem Tempo eigentlich immer sehr ausgelassen. Die Musik trug
sicherlich auch einen Großteil dazu bei, zumindest so lange nicht zum gefühlten hundertsten Mal dieselben Lieder dudelten. Man konnte es schon beinahe als Folter bezeichnen, wenn der
extra coole HipHop und RNB Radiosender “Flavor“ eingestellt wurde, der einem nonstop mit seiner Top-Fünf beglückte. Die Lieder brannten sich regelrecht in unseren Köpfen ein, so dass uns
noch beim einschlafen ein Jason Derulo feat. Snoop Dogg unaufhörlich zurief: "♫♪ You know what to do with that big fat butt...wiggle, wiggle, wiggle ♫♪", gefolgt
von schrägen Flötensolo. Nicht zu unterschätzen waren aber auch die Südamerikaner, die einem fortlaufend mit einer Endlosschleife von Rhytmusbummbumm in Landessprache
berieselten. All das war aber immer noch besser als der indische Radiosender inklusive Muezzin, mit dem man jeden Nachmittag an den Sortiertischen gequält wurde.
Obgleich die Mehrzahl der Grader anderer Abstammung war, änderte es nichts daran, dass die indische Superviserin und ihre sechs Freundinnen an den Tischen, ihre tägliche Dosis Heimatgefühl in
voller Lautstärke brauchten. Die Musik in Bollywoodfilmen bewegt sich meiner Meinung nach ja schon am Rande des erträglichen, aber DAS war Hardcore-Gejammer mit Klimpereinlagen bis einem die
Ohren bluten. Hinzu kamen indisch-sprachige Werbejingles über Muskelaufbauprodukte (gibt es eigentlich muskulöse
Inder?) und zu guter Letzt setzte dann der Muezzin zum Gebet an, um auch noch den letzten, verbleibenden Nerven den Todesstoß zu versetzen. Einige Grader waren den Tränen
nahe, so auch ich, allerdings eher vor Lachen. Wenn man die Augen schloss, hätte meinen können, man saß irgendwo in Kalkutta in einer Arbeiterfabrik. Ich stellte mir vor, dass ihr das zuhause
live miterleben könntet und wie ihr euch darüber amüsieren würdet. Irgendwann war bei mir der Punkt erreicht, wo ich dass ganze selbst so urkomisch fand, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte,
lauthals darüber zu lachen. Aufgrund der Geräuschkulisse konnte man mich zwar nicht hören, aber wer immer das gesehen hat, muss wohl auch gedacht haben, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank
habe. Und wenn schon - noch verrückter konnte es ohnehin nicht werden. Menschen aus aller Herren Länder, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, trafen hier aufeinander und lebten ihre
Kulturen aus.
Neben den neuseeländischen Angestellten und den Indern, beschäftigte das Packhaus Leute aus 26 weiteren Nationen, darunter Indonesien, Tonga, Vanuatu, Südkorea, Uruguay, Nepal, Malaysia, Finnland, Chile und so weiter... Damit war es der perfekte Ort, um die interessantesten Dinge über fremden Kulturen und Lebensweisen zu erfahren, die man garantiert nirgendwo nachlesen konnte. Oder wusstet ihr, dass es in vielen chinesischen Familien, schwangeren Frauen strikt verboten ist Eiscreme, Wassermelone oder kalte Getränke zu sich zu nehmen, weil geglaubt wird, dass es schädlich für das Kind ist? Nebst vielen anderen, skurrilen Dingen die wir hier erlebt haben, wie beispielsweise die Jungs und Mädels aus Malaysia, die uns einen ganzen Eimer Speisemuscheln schenkten, welche sie eigenhändig aus dem Meer geholt hatten, haben wir viele, liebenswerte Menschen kennen gelernt und zahlreiche neue Freundschaften geknüpft.
Lustig war auch die Tatsache, dass einige der Arbeiter aus Bali kamen und da wir letztes Jahr einige Zeit dort verbracht haben, konnten wir ein paar Worte in ihrer Landessprache mit ihnen wechseln. Die haben vielleicht Augen gemacht. Zusammen mit ihnen haben wir dann über ihre Lieblingsorte sowie das unheimlich gute indonesische Essen geschwärmt. Durch die netten Bekanntschaften, flog die Zeit nur so davon und ehe wir uns versahen, waren wir in der sechsten Verpackungswoche angekommen. Langsam wurden die Nächte immer kälter, so dass wir mit drei Schichten Kleidung inklusive Jacke, Mütze und Schal sowie einer zusätzlichen Decke schlafen mussten. Es war zwar alles andere als gemütlich, aber wir konnten uns damit ganz gut arrangieren. Erzählungen zufolge, erging es den Leuten aus dem Hostel, abgesehen von einer lauwarmen Dusche, auch nicht wirklich besser. Und bezüglich der Dusche, mussten wir uns auch keine Sorgen mehr machen, hatte uns doch der oberste Chef persönlich angeboten, die im Packhaus benutzen zu dürfen. So konnten wir zumindest eine schnelle, warme Feierabenddusche genießen, bevor es wieder raus in die Kälte ging. Doch selbst dahin sollten wir plötzlich nicht mehr müssen, denn obwohl wir uns mit keinem Wort über unsere Gefriertruhe auf Rädern geäußert hatten, lud uns Aaron (der Produktionsmanager), zu sich nach Hause ein. Seit es jeden Tag kälter wurde, vermieden wir den Blick auf die Wettervorhersagen, denn auf die genaue Gradzahl, zu der uns Nachts die Zähne klapperten, konnten wir getrost verzichten. Nachdem uns Aaron diese wieder vor Augen führte und uns für die kommenden Nächte auch noch Frost prophezeite, waren wir mehr als glücklich, seine Einladung anzunehmen. Wir konnten es kaum glauben, als er uns das nette Gästehäuschen im Garten zeigte, das für die kommenden Tage unser zu Hause sein sollte. Wenngleich es in Neuseeland keine Zentralheizungen gibt und wir uns trotz der vier Wände unter fünf Wolldecken begraben mussten, war es herrlich in einem richtigen Bett zu schlafen und eine schöne, warme Dusche genießen zu können, wann immer wir uns danach fühlten. Wir konnten Aaron gar nicht genug dafür danken, der obendrauf auch noch anbot, uns in seinem Auto mit zur Arbeit zu nehmen, damit wir etwas Sprit sparen konnten. Die letzten Tage der Saison waren eingeläutet und ein großes Abschiedsessen im Packhaus stand an, bei dem man sich im gemütlichen Beisammensein, von den lieb gewonnenen Kollegen verabschieden konnte. Die Damen der Kantine übertrafen sich selbst mit einem Buffet, das jedes Backpackerherz höher schlagen ließ. Unmengen von Grillgut, mexikanische Tortillakuchen, thailändisches Reiscurry, Salate in allen Variationen und vieles mehr, erwarteten unsere knurrenden Mägen. Auch Neuseeländische Spezialitäten, wie beispielsweise Whitebaitfritters, ein Art Rösti aus vielen, kleinen Minifischchen und die sagenumwobene Pavlova, ein Kuchen aus Meringue mit Früchtetopping, wurden aufgetischt. Besonders auf die Pavlova waren wir gespannt, denn von der haben wir bereits in Australien, wo sie ebenfalls als Nationalgericht gehandelt wird, schon einige bestaunt und uns immer gefragt, wie man diese wohl anschneidet bzw. isst, ohne eine große Sauerei zu veranstalten. Wir gingen nämlich davon aus, dass es sich um einen festen Meringuehügel handeln würde und freuten uns schon auf das Schlachtfeld aus Staubkrümeln und Fruchtstückchen.
Doch nichts da - das Messer glitt durch die Torte wie durch ein Stück Butter. Es stellte sich heraus, dass die Meringue nur kurz angebacken wird, so dass der Kuchen zwar Stabilität bekommt, das Innere jedoch schön luftig weich bleibt. Leider zählte der Verzehr von aufgeschlagenem, halbrohem Eiweiss nicht wirklich zu unseren Favoriten und so blieb es lediglich bei einem kleinen Probierstückchen. Die Eistorten hingegen waren sensationell und selbst die Whitebaitfritters waren, trotz anfänglicher Skepsis, überraschend gut.
Nachdem jeder seinen Hunger gestillt hatte, verlas der Chef die Endergebnisse der diesjährigen Packsaison und verloste Tankgutscheine unter den „Mitarbeitern der Woche“. Trotz einiger Produktionsstillstände aufgrund unglücklicher Umstände (Holzstück im Getriebe, Arbeitsunfall, streikende Computer), wurde das angepeilte Ziel von 2,7 Millionen Kisten erreicht. In Anbetracht dieser Zahl, kann man kaum glauben, dass es sich hier nur um eines der kleineren Packhäuser handeln soll. Wir waren jedenfalls froh in einem solchen arbeiten zu können, denn es sorgte irgendwie für einen gewissen Zusammenhalt untereinander, was nicht zuletzt auch auf deren Umgang mit den Angestellten zurückzuführen ist. So gab es beispielsweise in der Kantine für alle kostenlosen Kaffee, Tee und Milch sowie eine tägliche Verlosung von Essensgutscheinen und eine wöchentliche Mitarbeiterauszeichnung für herausragenden Dienste. Auch die Packresultate des Vortages sowie die der Nachtschicht wurden jeden Morgen verlesen, so dass jeder wusste, wie gut oder schlecht es um die Produktion stand. Wurde beispielsweise ein interner Rekord gebrochen oder die erste Million geknackt, so gab es sogar eine Runde Häppchen für alle. Es war einfach toll und das nicht nur wegen der Gratishäppchen. Man wurde integriert und motiviert, was für ein gutes Arbeitsklima und zusätzlichen Ansporn sorgte. Auch wenn wir abends meist fix und alle waren, machten die letzten sechs Wochen im Kiwipackhaus einfach unheimlich Spaß! Wir werden uns noch lange daran zurückerinnern und wer weiss, vielleicht war es ja noch nicht ganz das Ende, denn wir haben uns für den Repack (eine Art 2. Qualitätskontrolle vor dem Export) eingeschrieben und Aaron hat in Aussicht gestellt, uns möglicherweise einen Job auf den Plantagen besorgen zu können. In jedem Fall wollen wir uns ganz herzlich bei all den unglaublich, netten Menschen bedanken, die wir hier kennen lernen durften:
Thank you for the awsome time in Te Puke !!!
Mr. & Mrs. Smiley
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