With a Jan, Jan here and a Anne, Anne there...

Während der kurzen Zeit im Hostel, wurden wir immer wieder tageweise an unterschiedliche Weingüter zur Traubenernte vermittelt. So waren wir unter anderem auch auf einem Weingut namens „Tante Maggies“. Dort erlernten wir eine Pflückvariante, die wir bisher noch nicht kannten. Jeder bekam eine Art Sichel in die Hand gedrückt und los ging es. Zum Glück wurde per Stunde bezahlt, denn wir stellten uns anfangs allesamt ziemlich ungeschickt an. Nachdem wir uns alá Miraculix knapp fünf Stunden durch die Reben gesichelt hatten, wurde jeder ausbezahlt und bekam als kleines Dankeschön noch eine Flasche Wein oben drauf. Alle stiegen in ihre Autos und brausten davon - Bis auf wir, denn Bruce wollte mal wieder nicht anspringen. Der Farmer kam ans Fenster gelaufen, erkundigte sich was los sei und drückte Jan anschließend mit den Worten „Ich glaub die könnt ihr gut gebrauchen“, noch eine weitere Flasche Wein in die Hand. Zu viert schoben wir Bruce in Richtung eines Abhanges, wo Jan einen Jumpstart machen sollte. Dieser fragte nochmals den Farmer, ob er sicher sei dass das reichte, doch der winkte locker ab und wir schubsten Bruce über die Kuppe. 

Jan holperte über das Gras den Abhang hinunter und in wirklich aller letzter Sekunde, kurz bevor er durch die Reben gekracht wäre, sprang Bruce an und kam zum stehen. Seither beteten wir jeden Morgen von neuem, dass er anspringen und uns zur Arbeit bringen wird. Meist hieß es früh morgens um halb sechs antreten, was uns aber ganz recht war, denn gegen Mittag wurde es meist unerträglich heiß. Wie wir erfuhren, war das weniger ein Akt der Freundlichkeit den Arbeitern gegenüber, sondern diente vor allem der Qualität der Trauben. Je höher die Temperaturen, desto dünner wird die Traubenhaut und desto leichter kann diese beschädigt werden. Der kritische Bereich beginnt normalerweise bei 21 Grad und so hatten wir aufgrund dessen, meist schon gegen Mittag Feierabend. 

Die freie Zeit nutzten wir für allerhand anstehende Dinge wie Wäsche waschen, einkaufen oder der Familie ein lang ersehntes Lebenszeichen zu schreiben. Da unsere Haare inzwischen Ausmaße angenommen hatten, die es galt schnellst möglich zu eliminieren, beschlossen wir unsere Fähigkeiten als Frisöre zu testen. Mit Kamm und Kinderbastelschere bewaffnet machten wir uns ans Werk und stellten fest, dass es einfacher aussieht als es ist. Wo fängt man überhaupt an und wie bekommt man eine gleichmäßige Länge hin? Fragen über Fragen, doch Jan meinte nur ich sollte einfach machen und wenn es nichts wird, dann gibt es immer noch eine letzte, radikale Möglichkeit. Diese war zum Glück jedoch nicht fällig und Jan wurde sogar gefragt, wo er sich die Haare hat schneiden lassen. Die Angebote lehnte ich jedoch dankend ab, denn ob sich die anderen auch mit einer Glatze hätten abfinden können, war fraglich. Mein Pony hatte im Gegenzug einen rassigen Löcherschnitt bekommen und ist zum Schluss, wegen Schadensbegrenzungsversuchen, dann doch etwas kürzer geraten als gewollt. Aber egal, wir hatten unseren Spaß und sparten uns das Geld für einen teuren Frisörbesuch. Bei knapp 230$ für einfaches Haare färben, habe ich anschließend auch noch das Do-it-yourself Experiment gewagt. Jeder der das schon einmal ausprobiert hat, kennt den verwundert-skeptischen Blick in den Spiegel, wenn die Farbe absolut nicht dem entspricht, was einem die Packung suggeriert. 

Nach dreieinhalb Wochen Höllenloch, lebten wir wieder in und aus Bruce. Unsere Kühlware bunkerten wir allerdings noch ein paar Tage dort, da unser Kühlschrank einfach nicht genügend Power hatte. Auch nachdem unser Yoghurt nicht mehr im Hostel wohnte, statteten wir unseren Backpackerfreunden regelmäßig einen Besuch ab und erfuhren den neusten Tratsch und Klatsch über Troy und die Eskapaden der Iren. Diese feierten nämlich seit knapp vier Tagen auf den St. Patrick`s Day hin und hatten den Alkoholkonsum auf ein Maximum geschraubt. Sie tranken rund um die Uhr und verpulverten so innerhalb von fünf Tagen, das Geld der letzten zwei Monate. Es war verblüffend, dass sie überhaupt noch laufen konnten, geschweige denn lebend den Tag überstanden. Teilweise kippten sie um, blieben fünf Minuten liegen, übergaben sich und weiter ging die Party. 

Wir waren heil froh aus dem Hostel ausgezogen zu sein, denn es war ein einziges Halligalli bei dem Türen, Fenster und Fernseher zu Bruch gingen. Die absolute Krönung war, als sie sich einen Elektrorasierer schnappten und sich gegenseitig einen Irokesenschnitt verpassten. Auch Barry war zum Leidwesen Adels, mit von der Partie und ließ den Iren in sich sprechen. Im Gegenzug dazu, stellte Adel anschließend für den Rest des Tages, die Konversation mit ihm ein. Am Abend des St. Patrickdays hatten wir vor in den Social Club zu gehen, um den Abend mit unseren Freunden zu verbringen. Der Name Club ist allerdings etwas übertrieben, es handelte sich hierbei eher um ein Pub, mit Musik aus dem letzten Jahrzehnt. Als wir uns am Hostel trafen, bekamen einen Vorgeschmack auf das, was uns am heutigen Abend noch erwarten würde. Die Iren bolzten wie die Wilden einen Fußball in die Luft, der unter lautem Geschepper auf dem Dach oder den geparkten Autos wieder herunter kam. Dazwischen wurde laut grölend und halbnackt durch die Gänge gerannt. Wir flüchteten in den Club, wo es zu dieser Uhrzeit noch möglich war, bei einer Runde Billard und ein paar kostenlosen Häppchen, in gemütlicher Runde zusammen zu sitzen. Als die Iren später eintrafen, befürchteten wir schon ähnliche Ausschreitungen wie im Hostel, doch zu unserer Verwunderung waren sie ganz umgänglich - Vorerst zumindest! Sie begrüssten uns freundlich, verpassten jedem ein Kleeblatt und luden uns auf einen Drink ein. Jan nahm ein Guinnes, von dem ich zur Feier des Tages auch einmal probierte. 

Wie ihr dem Foto entnehmen könnt, empfand ich es als äuserst lecker! Jan mochte eigentlich die "irren Iren", doch irgendwie wurden wir das Gefühl nicht los, dass sie ihm gegenüber, warum auch immer, ziemlichen Respekt entgegenbrachten. Sie konnten noch so betrunken sein, wenn sie sich mit Jan unterhielten, waren sie stets freundlich und zuvorkommend. So war es auch an diesem Abend, denn kaum hatten sie unseren Tisch verlassen, ging das Chaos weiter. 

Wie die Fakiere tanzten sie über die Glasscherben hinweg, dass einem allein vom Zusehen schon schlecht wurde. Was dann allerdings folgte, toppte alles bisher erlebte. Richard traf ein und erzählte kopfschüttelnd etwas von einem Feuerlöscher. Wir sollten mal einen Blick ins Hostel werfen. Es war nur einen Katzensprung vom Pub entfernt, also kamen wir der Aufforderung nach. Auf dem Weg dorthin, wurden wir vor dem Club Zeugen einer Prügelei zwischen zwei Iren. Da die Polizei bereits eintraf, liefen wir weiter zum Hostel und warfen neugierig einen Blick durch die Hintertür unseres alten Wohnblockes. Uns blieb der Mund offen stehen. Alles war mit weissem Pulver überzogen - es sah aus wie im Winterwunderland! Einer der Iren hatte aus Jux den Feuerlöscher von der Wand genommen und damit für ein Foto posiert. Dummerweise ist dieser dann losgegangen und hat neben den Sanitäranlagen und der Küche, auch einige Zimmer, die zum Zeitpunkt der „Zündung“ offen standen, komplett mit der weissen Pracht bedeckt. Nun erklärte sich auch die Prügelei vor dem Club, denn unter den gelöschten Habseligkeiten war auch der Laptop des einen. Wir dachten daran, was erst Troy mit ihnen anstellen würde, wenn er am nächsten Morgen das Chaos sieht. Es würden Köpfe rollen, da waren wir uns sicher! Erzählungen zu Folge, nahm es dann aber ein eher langweiliges Ende. Troy wusste zwar was passiert war, aber die Winterlandschaft konnte mit Wischmop und Besen, noch vor seinem Eintreffen wieder beseitigt werden. Er war ganz ruhig und zitierte einen nach dem anderen in sein Office. 

Über das was dort passierte wird seither gerätselt, denn keiner der Beteiligten hat je ein Wort darüber verloren. Knapp einen Monat später, wurden allesamt aus dem Hostel geworfen. Unsere Arbeit nahm derweil ihren gewohnten Lauf - nunja fast! Wo wir anfangs noch um Jobs betteln mussten, konnten wir uns mittlerweile vor Angeboten kaum mehr retten. Es hatte sich herumgesprochen dass wir schnell sind und so versuchte man teilweise sogar, uns mit kostenlosem Wein zu locken. Einmal konnten wir uns zwischen sechs Weingütern entscheiden.

Einmal konnten wir uns zwischen sechs Weingütern entscheiden. Da die Ernte bei Picardy aber im vollem Gange war und wir uns dort sehr gut aufgehoben fühlten, blieben wir ihnen treu und sagten allen anderen ab. Dave und Monika von "Pemberly" ließen trotz allem nicht locker, so dass wir uns entschieden, ihnen an unserem freien Tag bei der Ernte zu helfen. Anfangs waren wir uns nicht sicher, ob wir es wirklich machen sollten, da wir noch immer kein Geld von den zwei Erntetagen mit dem Hostel hatten und auf Nachfrage bei Troy hieß es immer nur, dass er noch kein Geld von den Farmen bekommen hätte. Nachdem wir mit Dan gesprochen hatten, der uns versicherte dass Dave zahlen würde, weil er ein guter Freund der Familie ist und er weiss dass er solche krummen Dinge nicht abzieht, entschlossen wir uns dennoch hin zu gehen und die Problematik vor Ort selbst nochmals anzusprechen. Die Ernte an sich war eine wahre Wohltat, denn wir freuten uns über die komfortable, rückenfreundliche Höhe. Über den Dschungel, durch den wir uns schlagen mussten um an die Trauben zu gelangen, allerdings weniger. Dennoch war es für uns eine gute Ernte, bei wir ordentlich Geld in die Reisekasse pflücken konnten. Jan durfte mit dem Quad fahren und wir erfuhren von der Tochter des Farmers, dass wir mittlerweile sogar „famous in town“ seien. Schon lustig wie schnell sich das hier herumspricht. Nach fünf Stunden war die Ernte, sowie auch wir am Ende, denn es war sehr schwül und uns lief das Wasser nur so den Rücken herunter. Wir bekamen zwei Flaschen Rosè geschenkt und klärten das mit der ausstehenden Bezahlung. Monika erzählte uns, dass sie das Geld bereits vier Tage nach der Ernte an Troy gezahlt hatte und bat uns nochmals bei ihm nachzuhaken. Wenn er sich weiterhin weigern würde es auszuzahlen, sollten wir uns nochmals an sie wenden, denn dann würde sie die Sache in die Hand nehmen und uns das Geld vorab überweisen. Sie bedankte sich, dass wir damit zu ihr gekommen sind und fragte uns anschließend was wir denn jetzt noch machen würden. Auf unsere Antwort, dass wir nichts weiteres geplant hatten, entgegnete sie: „Wenn ihr wollt, könnt ihr in unserem Pool schwimmen gehen“. POOL?? Wie toll ist das denn bitte! Selbstverständlich nahmen wir dankend an. Wir ließen uns gemütlich durch das Wasser treiben, spielten mit dem kleinen Hundewelpen, der sich auf einem Bodyboard durch das Becken ziehen ließ und bekamen zur Krönung des Ganzen, auch noch lecker gegrillten Sandwichtoast, mit Käse, Speck und Bohnen, serviert. Wieder einmal waren wir baff über soviel Gastfreundschaft, die wir niemals erwartet hätten. Nachdem wir uns zig mal dafür bedankt hatten, machten wir uns gleich auf den Weg, um Troy zur Rede zu stellen. 

Der war nicht anwesend, aber ein Zettel an der Rezeption wies darauf hin, dass jeder einen Vertrag unterschreiben müsste, um sein Geld zu bekommen. Dieser beinhaltete, dass Troy die Erlaubnis hatte, Beschädigungen von Hosteleigentum in Rechnung zu stellen und das Geld von dem auszuzahlenden Betrag abzuziehen. Wir wussten zwar, dass wir uns nichts haben zu Schulden kommen lassen, aber Troy und Jan waren nicht die allerbesten Freunde. Und das nicht erst, seitdem wir uns kurz nach unserem Einzug bei ihm darüber beschwerten, dass er uns die zusätzliche Gebühr für die erste Woche im Hostel verschwiegen hatte. Deshalb kontaktierten wir Monika und erzählten ihr von dem kuriosen Vertrag. Sie verstand unsere Sorge und versicherte uns das Geld schnellst möglich zu überweisen. Nach fünf Tagen durften wir uns über unseren Lohn freuen und die Sache endlich abhaken. 

Im Gegensatz zu manch anderen Backpackern, die teilweise nie etwas von ihrem Geld gesehen haben. Jedes Wochenende machten wir uns auf in das knapp 30 Kilometer entfernte Manjimup, um unsere Einkäufe zu erledigen und die Vorräte aufzufüllen. Es war die einzige "große" Stadt in der Umgebung, wobei groß in diesem Sinne ca. 4200 Einwohner bedeutete. Neben den Supermärkten, stöberten wir uns durch den „Vinnies“ (OP-Shop), statteten Tamara im Waschsalon einen Besuch ab und trafen uns mit Mike auf eine gemütliche Tasse Tee. Seit unserer ersten Begenung auf Bracken Ridge, verband uns inzwischen eine enge Freundschaft. Wir trafen uns wann immer möglich, quatschten stundenlang über Gott und die Welt und versorgten uns gegenseitig mit Dingen, die wir im Überfluss hatten. Wir brachten Wein, er gab uns Gewürze, er bekam Äpfel, wir eine Flasche Merlot, etc. pp... Er ist ein so herzlicher Mensch und ein echter Freund geworden, den wir nicht missen möchten! Auch im Hostel haben wir einige Freundschaften geschlossen. Unter ihnen war auch Kohei, ein Japaner der sich sein Essen stets in der Mikrowelle zubereitete. Täglich befüllte er eine kleine Tupperbox mit rohen Nudeln, Zwiebeln und etwas Wasser, um sie anschließend für 15 Minuten in die Mikrowelle zu stecken. Ping! Zur Verwunderung aller Skeptiker waren die Nudeln àl dente und Kohei zufrieden mit dem was er hatte. Wir fragten ihn des öfteren ob er nicht noch etwas Soße oder ähnliches dazu haben möchte, doch er lehnte stets dankend ab. An sich war er ein ruhiger Geselle, dem man nur schwer ein paar Worte entlocken konnte. Da sein Englisch nicht besonders gut war, beschränkte sich sein Wortschatz meist auf „Yes“,  „No“ und „I don`t know“, gefolgt von einem Lächeln. Deshalb saß er auch meistens in seinem Zimmer und schaute Filme. Irgendwie tat er uns leid und so versuchten wir des öfteren, etwas mit ihm zu unternehmen und ein paar Worte aus ihm heraus zukitzeln. Bei einem unserer Wocheneinkäufe, fanden wir im "Vinnies" ein uraltes Kochbuch mit dem Titel „Microwave Cooking“. Wir mussten augenblicklich an Kohei denken und beschlossen es ihm aus Jux zu schenken. 

Als wir es ihm überreichten, strahlte er bis über beide Ohren und machte sich sogleich daran die einzelnen Rezepte zu studieren. Wir waren allesamt erstaunt, dass es sogar Kuchenrezepte darin gab, zweifelten aber deren Gelingen stark an. Kohei war ganz happy über das Buch und bedankte sich tausendmal bei uns. Als wir unsere Freunde am nächsten Tag besuchten, konnten wir nicht glauben, was wir hörten. Kohei hätte einen Kuchen gebacken - in der Mikrowelle! Das hatten wir nun wahrhaftig nicht erwartet, sollte es doch eigentlich nur ein kleiner Scherz sein. Stolz brachte er uns seinen ersten, jemals gebackenen Kuchen und nach einem Beweisfoto, machten wir uns alle neugierig darüber her. Zugegeben, es war kein kulinarischer Gaumenschmaus, aber allein die Tatsache, dass er das Kochbuch tatsächlich benutzt hatte, war einfach unglaublich. In den nächsten Wochen versuchte er das Rezept zu verfeinern, was ihm auch tatsächlich gelang. 

Noch mehr verwunderte uns allerdings, dass die Mikrowelle noch nicht in die Luft geflogen ist, denn er benutzte eine normale Kuchenbackform. Unseren pyhsikalischen Kenntnissen nach zu urteilen, müsste es doch eigentlich ein riesiges Feuerwerk geben, sobald er Mikrowelle einschaltet. Wenn ich allein daran denke, was passiert, wenn man nur ein kleines Stückchen der Butterfolie versehentlich vergisst, müsste die Benutzung der Backform einer Kernschmelze gleichen. Scheinbar war dem aber nicht so - oder aber es ist Koheis wohlgehütetes Geheimnis der Zubereitung. So oder so - es schien zu funktionieren! Auch am Abend meines Geburtstages, überraschte er mich mit einem Kuchen. Er hatte extra ein neues Rezept ausprobiert und mühevoll versucht eine Sahnetorte zu kreieren. Ich freute mich riesig über den ausergewöhnlichen Geburtstagskuchen und lobte den stolzen Bäcker. Den Abend ließen wir im Social Club ausklingen, allerdings nicht sonderlich lange, da wir ziemlich geschafft von dem selbst gewählten, langen Arbeitstag waren. Seit der Abreise unserer gemeinsamen Freunde Yoann, Valerie und Richard, trafen wir uns öfters mit Kohei, um ihm etwas Abwechslung zu verschaffen. Eigentlich hatte er sich vor einem Monat, gemeinsam mit den anderen auf die Weiterreise gemacht, doch bei allen kam es anders als erwartet und so landete Kohei wieder in Pemberton und die anderen zerstreuten sich in alle Richtungen. Alles fing damit an, dass Yoann, Valerie und Richard sich zusammen getan hatten um einen Roadtrip nach Melbourne zu starten. Kohei wollte nach Walpole, um dort auf einer Farm zu Woofen (Arbeit gegen Unterkunft) und wurde von den anderen dorthin mitgenommen. Da wir am Wochenende der Abreise frei hatten und uns etwas Abwechslung sicher gut tun würde, beschlossen wir sie bis Walpole zu begleiten. Yoann`s Auto war bis unter das Dach vollgestopft, so dass für Koheis Koffer eigentlich gar kein Platz mehr war. Doch wir fuhren ja mit und so konnten wir das Platzproblem schnell lösen. Nachdem wir zusammen gemütlich im Park gefrühstückt hatten, luden wir die Koffer, sowie alles andere was in Yoanns Auto keinen Platz mehr fand, in Bruce ein und machten uns im Konvoi auf nach Walpole. Auf der Fahrt hatte Bruce einige Fehlzündungen, die so stark waren, dass die nachfolgenden Autos sicherheitshalber lieber auf Abstand gingen.

Es würde mich nicht wundern, wenn wir auf dieser Strecke ein Teil des Auspuffes verloren hätten, dessen Verlust wir allerdings erst Wochen später bemerkten. Wir schauten uns riesige Eukalyptusbäume an, in dessen Stamm ein komplettes Auto Platz fand, machten eine Verschnaufpause in einer schnuckeligen Bucht und erkundeten auf dem Treetop-Walk, die Baumwipfel nahe Walpole. Anschließend setzten wir Kohei in seinem neuen Hostel ab und schenkten ihm noch eine Packung Nudeln und eine Dose Tomatensoße.

Denn es stellte sich heraus, dass er  gar keine Lebensmittel mitgenommen und der örtliche Supermarkt bereits geschlossen hatte. Yoanns Auto wurde in Tetrismanier neu beladen, so dass alles, bis auf einen Wasserkanister der anschließend in unseren Besitz überging, seinen Platz fand. Dann hieß es Abschied nehmen. Es wurde umarmt was das Zeug hielt und wir brauchten eine halbe Ewigkeit, bis alle sich unter wildem Gewinke in unterschiedliche Richtungen davon machten. Anderthalb Wochen später, wir waren gerade mal wieder in Manjimup unsere Vorräte auffüllen, traute ich meinen Augen nicht, als Jan mich in Begleitung von Richard und Valerie, vom „Vinnies“ abholte. Alle waren sie wieder zurück, selbst Kohei hatten sie in Albany wieder aufgegabelt und in Pemberton abgesetzt. Im Gegensatz zu ihm wollten die drei aber nicht wieder zurück in die "Troy-Hölle" sondern nach Perth, wo sich ihre Wege trennen sollten. Verwundert erfragten wir den Grund für den Sinneswandel und bekamen als Antwort dass Yoanns Auto, kurz nachdem sich unsere Wege trennten, anfing den Geist auf zu geben. Kohei hingegen fand keine Woofingfarm und reiste weiter nach Albany, wo er die anderen wieder traf. Es ist doch immer wieder interessant, wie das Schicksal einem auf unerahnte Wege führt.

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