Nachdem wir Bunbury gründlich durchforstet hatten, ging es weiter nach Busselton, der Stadt mit dem längsten Jetty der südlichen Hemisphäre. Er ist knapp zwei Kilometer lang und diente früher als Anlegestelle für Versorgungsschiffe und Wasserflugzeuge. Heutzutage wird dafür eher der Landweg bevorzugt und so ist der Jetty neben einer Touristenattraktion, vor allem ein Eldorado für Hobbyangler, die man hier zu jeder Tages- und Nachtzeit antreffen kann. Jeden Dezember findet rund um den Jetty der Ironman Western Australia statt. Er beinhaltet 9 km Schwimmen, 90,1 km Radfahren und 21,1 km Laufen - Papa wäre begeistert! Wir sind bereits früh morgens rausgelaufen und haben dort die ersten Sonnenstrahlen des Tages genossen. Größten Respekt hatten wir vor den Schwimmern, welche begeleitet von Kajakfahrern, einmal rund um den Jetty schwammen.
Zwei Kilometer ins offene Meer hinaus und zurück - und das auch noch um 6:00 Uhr morgens! Ganz zu schweigen davon, was dort unten in der Tiefe, nebst Quallen, sonst noch so auf einen lauert. Wir bekamen ein Gespräch zwischen zwei Schwimmerinnen mit, welche sich gerade gegenseitig ihre heutigen Verbrennungen zeigten und im Gegensatz zu uns, wenig davon beeindruck waren. Nach den vermehrten Haiangriffen der letzten Wochen, waren die Quallen wohl das kleinere Übel. Auf dem Rückweg wunderten wir uns über die ganzen Absperrgitter und ein Blick auf ein nun geöffnetes Tickethäuschen ließ uns erahnen dass der Jetty eigentlich Eintritt kostete. Glück für den Frühaufsteher - wir konnten 24$ auf der Habenseite verbuchen. Wir liefen noch durch das kleine, kostenlose Museum und erfuhren dass 1999 ein Feuer große Teile des Jettys zerstört hatte.
Dank Spenden und staatlichen Zuschüssen wurde für 900.000$ alles wieder aufgebaut. Mit dem kleinen Unterschied dass man diesmal lieber auf feuerfesten Beton, statt auf Holz setzte. In der nahegelegenen Parkanlage war gerade ein kleines Stadtfest im Gange. Es gab einen Jahrmarkt mit Kettenkarussell, Livemusik und zum Abschluss ein Feuerwerk auf dem Jetty. Ja, der Beton war seine Investition wert, denn das dort losgelassene Feuerwerk war wunderschön mit anzusehen. Man hörte nur noch "Aaaaaaah" und "Oooooooh", gefolgt von begeistertem Applaus. Es war der Wahnsinn! Wir ließen die Kameras bei Seite und genossen einfach nur den Augenblick. Das Spektakel ging über eine halbe Stunde und zeitweise dachten wir, wenn die so weiter machen sprengen sie den Jetty in die Luft - Beton hin oder her. Da wir uns den total überteuerten und zudem auch noch überfüllten Campingplatz ersparen wollten, machten wir uns auch hier wieder auf die Suche nach einer kostenlosen Übernachtungsmöglichkeit, ohne zu wissen dass es rund um Busselton ein stricktes Wildcampingverbot gab. Wir fanden etwas abseits ein nettes, ruhiges Plätzchen direkt am Strand, das uns sogar einen Blick auf den entfernten Jetty bot. Zu später Stunde, wir lagen bereits in den Federn, schlugen knapp zwanzig Meter von uns entfernt noch zwei Backpacker ihr Zelt auf. Was uns vorerst den Schlaf raubte, sollte sich am nächsten Morgen als unsere Rettung herausstellen. Ich stand meistens vor Jan auf und ging eine Runde joggen während er sich noch einmal umdrehte. So war ich auch an diesem Morgen bereits kurz nach fünf wach und dehnte mich gerade an einem der Bäume, als ein Auto auf den Platz fuhr. An den orangenen Warnlichtern auf dem Dach erkannte ich gleich, dass es sich um den Ranger handelte.
Glücklicherweise hatten die anderen Backpacker ihr Zelt vor uns aufgestellt, so dass er sich nun zuerst ihnen widmete. Während er versuchte diese durch unsanftes rütteln am Zelt aufzuwecken, tat ich dasselbe mit Jan und teilte ihm unseren Fluchtplan mit: „RANGER! Fahr weg, wir treffen uns am Jetty!“ Flux huschte er hinters Lenkrad und brauste mit Bruce, der glücklicherweise gleich ansprang, davon. Ich dehnte mich derweil in Ruhe weiter und beobachtete ob der Ranger etwas unternahm. Der hatte aber seinen Fisch am Haken und schenkte unserer Flucht keinerlei Beachtung. Wiedervereint, gönnte Jan sich einen frisch auf dem Parkplatz zubereiteten Kaffee, während ich mit Blick auf das Meer, gemütlich mein Yoghurtmüsli löffelte. Wir beschlossen kein weiteres Rangerrisiko mehr einzugehen und uns gegen Mittag in Richtung Dunsborough aufzumachen. Wir folgten einer Straße, die sich neben einem Meeresarm entlang durch die Landschaft schlängelte und machten einen Abstecher in den Yalgorup Nationalpark zum Lake Clifton. Dort konnte man Thromboliten bewundern. Deren Anblick an sich war eigentlich weniger spektakulär, uns beeindruckte jedoch die Vorstellung, dass diese von kleinen Mikroorganismen geschaffen werden, die schon seit 1,5 Milliarden Jahren auf der Erde existieren. Wir fuhren zurück auf die kleine Landstraße und unser Blick blieb an den Feigenbäumen hängen, welche seit einiger Zeit den Waldrand zierten.
Gerade als wir uns die Frage stellten ob diese wohl schon reif wären, sahen wir einen Radfahrer, der sich gerade von einem der Bäume bediente. Da Feigen hier preislich als absolutes Luxusgut gehandelt werden, ergriffen auch wir die Chance der kostenlosen, exqusiten Vitaminzufuhr. Wir bewaffneten uns mit den größten Gefäßen die wir finden konnten und füllten diese bis oben hin. Oh, sie waren köstlich und wir konnten gar nicht aufhören, eine nach der anderen zu verspeisen. Dass der weiße Saft der Feigenhaut ätzend ist, bemerkten wir dann wenig später an unseren angeschwollenen, knallroten Lippen und der pelzigen Zunge - von den darauffolgenden Bauchkrämpfen mal ganz zu schweigen. Bei einem Zwischenstopp in Secret Harbor machten wir einen kleinen Verdauungsspaziergang am Strand. Der Sand war kochend heiß und so mussten wir zum Wasser spurten, um uns nicht die Füße zu verbrennen. Zahlreiche Fischer hatten vom Strand aus ihre Angeln ausgeworfen und warteten bei einem Bier auf den großen Fang. Meist schienen aber nur die nicht essbaren, giftigen Pufferfische anzubeißen, die hier überall im Sand lagen. Einer war noch am Leben und schnappte verzweifelt nach Luft. Wir brachten ihn zurück ins Wasser, wo er auch sofort wieder quicklebendig davon schwamm. Wir hofften mal dass er schlau genug war, sich nicht gleich auf den nächsten Haken stürzen. Jan entschied sich für ein abkühlendes Bad im Meer. Durch die starke Brandung war das Wasser sehr aufgewühlt und der Meeresboden fiel nach ein paar Metern steil ab in die Tiefe, wo sich das Wasser in ein unheimlich wirkendes Dunkelblau verfärbte. In derartigem Terrain fühle ich mich nicht gerade sehr wohl, vor allem wenn ich nicht sehen kann was unter mir bzw. um mich herum vor sich geht. Deshalb zog ich es vor, lieber in der Brandung stehen zu bleiben, während Jan sich in das kühle Nass stürzte. Er tollte in den Wellen umher und amüsierte sich prächtig als mich die starke Brandung bereits zum dritten Mal von den Füßen riss und wild herumwirbelte. Doch auch er sorgte für Lacher, als eine Welle direkt über ihm brach und ihn Richtung Strand spülte. Als er wieder auftauchte stellte er verdutzt fest, dass ihm seine zwei Halsketten fehlten. Die Wucht der Welle hatte ihm diese über den Kopf hinweg ausgezogen und seither fristen sie ein einsames Leben, irgendwo auf dem Meeresgrund.
Die Wellen spielten noch eine Weile Ping Pong mit uns, als ich plötzlich einen dunklen Schatten in Jans Nähe schwimmen sah. Eine ankommende Welle hob Jan samt
dem Schatten nach oben und ich konnte erkennen dass es ein Hai war. Ich fuchtelte wie wild mit den Händen und rief Jan zu, dass der schnell aus dem Wasser kommen soll. Er verstand mich zwar
nicht, konnte aber an meinem Ausdruckstanz erkennen, dass es wohl besser war aus dem Wasser zu kommen. Es war kein großer Hai, vielleicht knapp anderthalb Meter. Sicherlich war er nur neugierig
und wäre ohne Snack wieder von dannen gezogen, aber trotzdem ist mir das Herz ganz schön in die Hose gerutscht. Wir folgten ihm noch eine Weile vom Strand aus und beobachteten wie er zwischen den
ausgeworfenen Angelködern umher schwamm und schließlich wieder in den Tiefen des Meeres verschwand.
Auf dem Rückweg fanden wir im Treibgut einen Schmetterling liegen. Er war ganz nass, weswegen wir zuerst dachten er sei tot, doch als wir ihn aufnahmen um die schönen Flügel zu bewundern, fing er an zu flattern. Also nahmen wir ihn mit und setzten ihn auf einen Blumenstrauch. Nach ausgiebigem Sonnenbad und einem Rüssel voll Nektar, flog er wenig später wieder davon. Das sollten genug gute Taten für heute gewesen sein und so machten wir uns auf nach Dunsborough. Unser Weg führte zuerst in die Touristeninformation, wo wir uns mit Broschüren über die Region eindecken wollten. Als ich aus dem Auto stieg, spürte ich mit einem Mal einen starken, stechenden Schmerz im rechten Fuß. Jan eilte mir zur Hilfe um die Ursache ausfindig zu machen. In meiner Fußsohle steckte eine zappelnde Biene. Das nenne ich mal Timing! Hatte dieses Bienchen es doch tatsächlich fertig gebracht zwischen FlipFlop und Fuß zu fliegen, während ich gerade aus dem Auto stieg. Da war`se platt und ich einige Tage humpelnd mit dickem Fuß unterwegs. Wir erkundeten den Cape Naturaliste Nationalpark, der mit seinen wunderschönen Buchten, einsamen Stränden und dem kristallklarem Wasser, einem kleinen Paradies glich. Wir gingen Schnorcheln, kühlten uns hier und da im Meer etwas ab und unternahmen trotz Klumpfuß, einige kleine Bushwalks. Übernachtet haben wir allerdings außerhalb des Parks, an einem kleinen Strandabschnitt in Dunsborough. Dort besuchte uns jeden Morgen eine Familie von Magpies, die sich über die Essenskrümel des gestrigen Abends hermachten, um die hungrigen Mäuler des Nachwuchses zu stopfen. Die drei Halbwüchsigen liefen unaufhörlich bettelnd den Eltern hinterher, welche ihnen jeden noch so kleinen, gefunden Bissen in den Rachen steckten. Wir spendeten eine Scheibe Toastbrot dazu und bekamen zum Dank dafür etwas vorgesungen. Optisch möchte man meinen, dass Magpies sich vielleicht lediglich durch die weisse Farbe von unseren heimischen Rabenkrähen unterscheiden, gesanglich jedoch sind sie wahre Goldkehlchen. Wer hier monotones Gekrächze erwartet, der staunt nicht schlecht wenn sie sich querbeet durch die Tonleiter trällern. Einfach wunderschön mit anzuhören!
Am 26. Januar war Australia Day, ein Nationalfeiertag. Die Australier sind ziemlich stolz auf „ihr“ Land und das gilt es auch zu zeigen. Bereits Wochen vorher konnte man sich mit allerhand Merchandising, passend in den Nationalfarben, für diesen speziellen Tag eindecken. Es gab Flaggen fürs Auto, Einweggeschirr, FlipFlops, riesige Sombrerohüte, quietschbunte Perücken, aufblasbare Plasikkeulen, Bierkühler und und und... Anders als an Sylvester, gibt es zahlreiche pompöse Feuerwerke und man zelebriert diesen Tag auf typisch australische Weise, bei einem großen BBQ mit der ganzen Familie. Sei es im Park, am Strand oder bei einer Party im eigenen Garten. Auf jedem noch so kleinen Rasenstück wurden Picknickdecken ausgebreitet, die Kühlbox platziert, Campingstühle aufgestellt und massenhaft Würstchen, Steaks und andere Köstlichkeiten gegrillt.
Man saß zusammen, trank Bier und/oder Wein, warf sich einen Football über die Köpfe der Anderen zu und hörte Musik aus einem globigen Allwetterradio, in der Größe eines Generators. Alles in allem also ein riesen Halligalli. Mit dem Sonnenuntergang verschwanden die Menschenmassen wieder und wir konnten den Abend, zusammen mit den Possums, in gemütlicher Ruhe ausklingen lassen. Possums sind pelzige Beuteltiere, die mit der Dämmerung aktiv werden und auf der Suche nach Futter geschäftig in den Bäumen umher klettern. Manche von ihnen machen sich jedoch lieber über Mülleimer und zurückgelassene Essenreste her oder erbetteln sich persönlich etwas Essbares an der Kochstelle. Manche dieser putzigen Kerlchen schlagen gar eine kriminelle Karriere ein und machen sich an Rucksäcken und Schubladen zu schaffen, um an deren essbaren Inhalte zu gelangen. Kleine Frechdachse also, denen man aber aufgrund des possierlichen Aussehens nicht wirklich böse sein kann. Anzumerken sei vieleicht noch, dass Possums etwas anderes sind als Opossums. Bei Letzerem handelt es sich um eine amerikanischen Beutelratte, wie bespielsweise "Heidi", das bekannte, schielende Exemplar des Leipziger Zoos eine war. Die Hitze des Tages war in der Nacht noch unerträglicher, weshalb auch wir nebst unseren pelzigen Freunden, auf der Suche nach einem kühlen Luftzug und einer Mütze voll Schlaf, die Nacht zum Tage machten. Eine verlorene Schraube an der Antriebswelle, sorgte am vierten Tag für eine Fahrt im Schneckentempo über den Highway. Glücklicherweise konnte eine nahegelegene Werkstatt diese, trotz verlängertem Wochenende noch am selben Tag ersetzen. Bevor es weiter Richtung Süden ging, unternahmen wir noch eine Wanderung am Cape Naturaliste. Das erste Mal seit unserer Ankunft in Australien kamen unsere Kopfnetze zum Einsatz, um uns die zig Fliegen vom Leib zu halten, die ununterbrochen versuchten einem in Augen, Ohren, Mund und Nase zu kriechen. Besonders nach einer Regenperiode treten sie zu Tausenden auf und können einem echt den letzten Nerv kosten. Davon mal abgesehen, war es ein sehr schöner Wanderweg und mit den Netzen über dem Kopf konnten wir ungestört den Blick von den Klippen hinunter auf das Meer und den weitläufigen Strand genießen. Laut Informationstafel sollte alle 50 Meter, eine Markierung einem den Weg weisen. Da die ein oder andere aber scheinbar vom Winde verweht wurde, sind wir vom Weg abgekommen und irgendwo im Nirgendwo gelandet. Kein Mensch weit und breit, überall Stachelbüsche und brutzelnde Mittagssonne bei 38°C+. Wir zerflossen vor Hitze und in der Wasserflasche war mittlerweile auch nur noch ein letztes Schlückchen vorhanden. Wir stapften ziellos im heißen Sand umher und fanden Fußspuren denen wir folgten. Nach einer Weile verliefen sich diese aber im Sand, was darauf hindeutete dass wir nicht die Ersten waren, welche vergeblich den Rückweg suchten. Wie bereits unsere Vorgänger, verloren auch wir schlussendlich komplett die Orientierung. Unsere Rettung war mein IPhone, an das wir zuerst gar nicht mehr gedacht hatten. Es lokalisierte nicht nur unseren genauen Standort, sondern zeigte uns zudem noch an, in welche Richtung wir gerade liefen. Wie sollte es auch anders sein, waren wir natürlich gerade in die falsche unterwegs.
Mit dem Handy in der Hand kämpften wir uns durch die Büsche, hinter jedem ich schon die uns beißende Schlange vermutete. Kurze Zeit später hatten wir einen
geteerten Weg gefunden der uns zum Leuchtturm zurückführte. Man könnte ja meinen sich am Leuchtturm orientieren zu können, aber er war kaum größer als die umliegenden Bäume und wie dieser in
Gebrauch funktionieren sollte war uns rätselhaft. Total erledigt und ziemlich durstig erreichten wir den Parkplatz. Nachdem wir den halben Wasservorrat geplündert hatten, schlüpften wir erst
einmal aus den qualmenden Wanderschuhen. Eine imaginäre "Sandleggins", die sich auf meinen Beinen abzeichnete, sorgte für Erheiterung. Ich möchte allerdings nicht daran denken wie es ausgegangen
wäre, wenn wir das Handy nicht gehabt hätten.
Eine Million Dankesküsse an meine Oma, die mir dieses Wunderwerk der Technik gesponsert hat! Die Fahrt ging weiter, unser Ziel: Margaret River. Eine Region die vor allem für guten Wein, Delikatessen und tolle Surfstrände bekannt ist. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp an der Ngili Cave, eine der zig Höhlen die es in Australien gibt. Auch wir wollten uns zumindest eine von Innen anschauen und so machten wir uns auf zum Ticketcounter. Die günstigste Version war eine ungeführte Tour für $19,50 pro Person, die man bis zu $142 mit Führer, upgraden konnte. Als wir herum überlegten ob es uns das wirklich wert war, fiel unser Blick auf ein Prospekt, das drei Touren in drei unterschiedlichen Höhlen, für $42 pro Person anpries. Die Höhlen lagen alle nahe Margaret River und nach kurzer Überlegung, entschieden wir uns lieber dafür. Bevor wir aber weiter fuhren, nahmen wir noch einen kleinen zwei Kilometer Bushwalk mit, der bei der Höhle startete und zu einem Aussichtspunkt führte. Von dort aus konnte man auch auf den „Cape to Cape“ Wanderweg gelangen, der einem 135km entlang der Küste, vom Cape Naturaliste bis zum Cape Leeuwin führte. Eine Mammutstrecke, die ich unwissend fast in Angriff genommen hätte. Da Jan alle paar Meter stehen blieb, um Vögelchen zu fotografieren die durch die Büsche huschten, beschloss ich schonmal zum Lookout zu laufen und dort bei einer schönen Aussicht auf ihn zu warten. Blöderweise war dieser genau so unscheinbar wie der Ausblick, so dass ich ohne es zu bemerken daran vorbei lief. Ich lief und lief, und fragte mich was Australier eigentlich unter zwei Kilometer verstehen. Mittlerweile ging es steil nach oben und er Weg schlängelte sich durch dichtes Gestrüpp. In zig Spinnennetze verheddert kam ich schließlich an eine Straße die es zu überqueren galt. Dort gab mir eine am Baum befestigte Plakette mit Symbolaufdruck, den entscheidenden Hinweis dass ich mich auf dem „Cape to Cape“ Weg befand. Woops, da ist wohl was bzw. jemand schief gelaufen! Ich lachte über mich selbst und machte mich eilig auf den Rückweg. Jan der Arme, hatte sich inzwischen vergebens auf die Suche nach mir gemacht und mich schon irgendwo, an einem Schlangenbiss sterbend im Gebüsch liegen sehen. Kurz vor dem Parkplatz kam er mir entgegen. Er war in Sorge und fand meinen Ausflug weniger amüsant wie ich. Mittlerweile kann er aber, wenn auch mit einem Augenrollen, mit mir darüber lachen. Wir räumten unsere Rucksäcke in den Van, wechselten die verschwitzte Kleidung und machten uns erfrischt auf die Weiterreise. Als wir so daher fuhren, folgte nach einiger Zeit diese Konversation: „Hmmm, irgendwie stinkts hier, riechst du das auch?“ fragte ich Jan. Jan schnüffelte in der Luft: „Ja irgendwie komisch“. Wir zuckten mit den Schultern und kümmerten uns nicht weiter darum: „Kommt wohl von draussen.“ Nach einer Weile wurde der Gestank aber immer intensiver und wir fragten uns erneut: „Jetzt mal im Ernst, was stinkt denn hier so...riecht irgendwie nach Abgasen!“ „Hoffentlich hat Bruce kein Problem mit dem Motor und leitet die Abgase nun fehlerhafter Weise in das Innere des Wagens“, mutmaßte die „Autoexpertin“. „Aber das müsste dann eher am Auspuff liegen“, entgegnete Jan. Ich blickte zurück und sah augenblicklich die Ursache der Geruchsbelästigung. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten. Fuhren wir doch tatsächlich seit knapp fünf Kilometern bei 80 Kmh mit offener Heckklappe und wehenden Vorhängen durch die Gegend. Der erste Check der Habseligkeiten ergab keine Verluste - Kissen, Bettzeug, Gürteli.. - war alles noch da. Wir fuhren dennoch den Weg nochmals zurück und fanden schließlich noch Jans Sonnenhut im Graben liegen.
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