Aller Abschied ist schwer...

Nach monatelangen Vorbereitungen wie Wohnung kündigen, Versicherungen stilllegen oder auf Flohmärkten und online Auktionshäusern fast unseren kompletten Hausrat zu verhökern, war es am Morgen des 06. November 2011 soweit - Der Startschuss in ein neues, etwas anderes Leben. Die letzten Wochen vergingen rasend schnell. Gerade eben war noch die Abschiedsfeier mit all unseren Freunden (schön dass ihr alle so zahlreich gekommen seid!) und einen Augenblick später verstauten wir bereits die letzten Dinge in unseren Rucksäcken, während Annes Eltern eintrafen um uns abzuholen.  Alles war irgendwie so unwirklich und es fiel schwer zu realisieren, dass dies die letzten gemeinsamen Augenblicke für die nächsten Jahre sein sollten. Am Bahngleis angekommenwurde es uns allerdings schlagartig bewusst - vor allem auf der weiblichen Seite... 

Die Männer hatten sich da besser unter Kontrolle und standen eher amüsiert daneben. Annes Papa knipste derweil einige Bilder unseres tränenreichen Abschieds, welche wohl besser niemals an die Öffentlichkeit geraten sollten. Während wir auf den ICE nach Frankfurt warteten, kam plötzlich Michi, ein Freund von uns, die Treppen zum Bahnsteig hochgelaufen - Was für eine schöne Überraschung! Damit hatten wir nicht gerechnet und uns dementsprechend sehr darüber gefreut. Bald fuhr auch schon der Zug ein und wir luden unser Gepäck in das Abteil. Es folgte ein letzter, emotionsreicher Abschied bevor sich die Türen schlossen und der Zug sich langsam in Bewegung setzte. Annes Papa rannte noch ein kleines Stück mit, der Rest blieb winkend zurück - Szenen wie aus einem Film, mit uns als Hauptdarsteller. Da die Taschentücher ohnehin schon griffbereit lagen, wurden kurz darauf die Abschiedsgeschenke geöffnet und die Karten gelesen.

Eine Kette von Annes Oma, ein handgemachtes Herz von Mum, Briefe der Familie, gefüllt mit rührenden und zugleich mutmachenden Worten...am liebsten würde man umdrehen und alle nochmals umarmen. In Frankfurt angekommen stellten wir fest, dass der Flug erst um 21:35 Uhr ging und nicht wie angenommen um 15:35 Uhr. Vergeudete Stunden welche man noch mit den Liebsten hätte verbringen können - sehr ärgerlich, wenn man einfach zu blöd ist das Ticket richtig zu lesen. Wir vertrieben uns die Zeit am Flughafen mit Herumlungern in diversen Zeitschriftenshops und trafen uns auf einen Abschiedskaffee mit Freunden, die zufällig auch gerade in Frankfurt waren. Dann war es endlich soweit: ABFLUG! Mit Wein und einem Gin Tonic stießen wir auf die bevorstehende Zeit an - Australien wir kommen!! Die knapp 22 Stunden Flugzeit verbrachten wir mit dem Unterhaltungsprogramm und einer gehörigen Mütze voll Schlaf. Nach einer kurzweiligen Zwischenlandung in Singapur, hatten wir am 08. November, kurz vor Mitternacht, dann endlich das andere Ende der Welt erreicht. Bevor wir aber endgültig den australischen Boden betreten konnten, wurde unser ganzes Gepäck aufgrund eines HALBEN! Müsliriegels auseinandergenommen, welchen wir im Rucksack vergessen hatten. Australien hat sehr strickte Bestimmungen für die Einfuhr von Lebensmitteln, Pflanzenteilen, Erde etc. - als ob wir das nicht wussten... Deshalb sind in der Ankunftshalle speziell auf diese Dinge abgerichtete Spürhunde im Einsatz, welche die ankommenden Reisenden und deren Gepäck beschnüffeln. Selbst die Schuhsohlen muss man vorzeigen, denn man könnte ja ungebetene Gäste einschmuggeln. Auch diese Prozedur war uns bereits von unserem letzten Urlaub bekannt. Damals wurden Annes Wanderschuhe vom Flughafenpersonal mitgenommen und ihr kurz darauf wieder frisch gereinigt übergeben. Den kostenlosen Schuhputz-Service konnten wir diesmal leider nicht in Anspruch nehmen, denn für unser bevorstehendes Abenteuer hatten wir uns mit neuen Meilenstiefeln ausgestattet. Dank des vergessenen Müsliriegels waren wir um 01:30 Uhr morgens allerdings die Letzten, die das Flughafengebäude verlassen konnten. 

Draußen erwartete uns Marcel, ein Freund, den wir bei unserem letzten Urlaub in Down Under kennengelernt hatten. Er hatte sein Auslandsjahr inzwischen fast hinter sich und flog bald wieder nach Deutschland zurück. Die ersten Wochen verbrachten wir mit dem erledigen bürokratischer Dinge und erfolglosen Besichtigungen ziemlich heruntergekommener Fahrzeuge zu mehr als überzogenen Preisen. Schlussendlich haben wir dann doch noch einen geeigneten, fahrbaren Untersatz gefunden, mit welchem wir unser Abenteuer auf den endlosen Straßen Australiens starten wollten. Genauer gesagt spielte sich dieses zunächst auf den weniger spektakulären Straßen von Fremantle und Umgebung ab. Denn erstens es kommt anders und zweitens als man denkt.... 

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